Montag, 18. August 2008

Nicolai Helius AM & Nicolai Tryout Days Winterberg

Also, ich bin gerade zurück aus Winterberg, wo ich am Freitag und Samstag die Möglichkeit hatte, ausgiebig Nicolai Bikes zu fahren. An dieser Stelle sei zu allererst gesagt, dass sich andere Hersteller wirklich ein Beispiel an der Firma Nicolai nehmen sollten! Sie möchten alle, dass ich mehrere tausend Euro für ein Bike ausgebe, und die meisten fordern dass, ganz selbstverständlich, ohne dass ich die Ware einmal probefahren durfte. Eine Runde auf dem Parkplatz des Händlers zählt für mich hier nicht als Probefahrt!

Ich muss zugeben, früher kein Fan von der - mit Verlaub gesagt - zum Teil doch recht grobschlächtigen Form einiger Nicolai Bikes, sagen wir mal Lambda, gewesen zu sein, doch hat mich die Marke am vergangenen Woche stark beeindruckt.

So durften die Bikes ohne Einschränkung in dem Gelände ausprobiert und ausgefahren werden, in dem sie auch eingesetzt werden sollen - das ist wohl der einzige Weg, herauszufinden, ob das Bike wirklich für einen taugt, oder eben nicht. Dieses - für mich bisher einmaliger - Angebot nahm ich gerne an und fuhr gleich sieben der etwa 20 angebotenen Testräder. Ich werde hier in kürze darüber berichten und beginne einfach mal mit dem hier erwähnten Nicolai Helius AM.

Davon bin ich gleich zwei verschiedene gefahren, zum Einen das hier fotographierte, zum anderen ein ähnlich aufgebautes Bike, was jedoch nicht über Srams neue Hammerschmidt Kurbel-Schalt-Einheit, sondern über klassische Stylo Kurbeln mit Sram Umwerfer und Trigger, sowie zwei Kettenblättern mit Bashguard verfügte. (links im Bild zu sehen, hellblau)



Das Helius AM ist, wie der Name verrät, als All-Mountain Bike gedacht, was ihm seine Aufgabe bei mir nicht gerade einfach macht. Denn das perfekte All-Mountain Fahrrad ist für mich die Eierlegende Wollmilchsau: Entspannt und akzeptabel Bergauf und mit Freude bergab.

Um ersteres zu testen, erstmal den Sattel raus, die 2-Step-Lyrik abgesenkt und auf das kleine Kettenblatt geschalten und einen Uphill von etwas mehr als 150hm hingelegt, über Schotter, Wurzeln und Asphalt. Hammerschmidt schaltet, bevor man gedacht hat - sehr beeindruckend, unter volllast, im Stand, wann immer man will. Einzig gewöhnungsbedürftig: Inverse Schaltrichtung. Doch auch mit dem klassischem Umwerfer lässt sich der gewünschte Gang einlegen, und dank der entspannten Sitzposition geht es zügig bergauf. Sie ist in etwa das Optimum zwischen einer CC-Eierfeile und einem DH "AffeaufSchleifstein" - Gefühl. Die mit etwa 2,5 Bar befüllten Continental Mountain King 2,4" Reifen fallen hier nicht negativ auf, das Bike beschleunigt souverän. Bemerkenswert: Selbst im Wiegetritt wiegt im Hinterbau nichts, und das trotz softer Abstimmung und keinerlei aktivierter Wippunterdrückung. Das Bike erklimmt auch steilere Rampen ohne automatisch in den Wheelie zu katapultieren und lässt den Fahrer den Berg erklimmen, ohne keine Kraft mehr für die Abfahrt zu haben.

Also, Bedingung Nummer 1 - anständiger Uphill - erfüllt.

Nun aber zum Interessanteren Teil: Der Downhill. Die Strecke in Winterberg gehört sicher nicht zu den anspruchsvollsten DHs, doch war sie im matschigen und zerfahrenen Zustand durchaus eine Herausforderung für das Fahrwerk. Sattel runter, Gabel hoch und los gehts - und zwar schnell. Das Fahrwerk bügelt Wurzeln und Steine, wie man es sich von 16cm Federweg erwartet, die weiche Abstimmung macht sich voll bezahlt, ohne auch bei verpatzten Landungen durchzuschlagen. Man sitzt zentral auf dem Rad, es lässt sich leicht über Kanten schieben, auch steilere Passagen machen Spaß und man kann das Gas richtig stehen lassen, so muss das sein.
Allerdings scheint mir das Fahrwerk etwas zu viel Selbstvertrauen gegeben zu haben, als ich das Gas richtig stehen lasse, zahle ich dem geringen Gewicht Tribut, der Hinterreifen schlägt durch und ist geplättet.

Für den Bikepark-Einsatz empfehlen sich also potentere Reifen oder ein angepasster Druck, eventuell auch eine angepasstere Fahrweise, da zeigt sich, dass Bergauf- und Bergabeigenschaften schwer zu vereinen sind.

Das zweite Helius AM habe ich anschließend noch zum Springen auf dem 4X und dem Conti-Track sowie dem Evil Eye Trail genutzt und konnte auch hier den positiven Eindruck bestätigen: die Geometrie ermöglicht anspruchsvolle Fahrmanöver und die Federung scheint an keine Grenzen zu stoßen. Bremswellen werden weggebügelt, so muss das sein.

Das Gewicht lag bei 14,6kg für die nomale Variante und 15,1 kg für die Hammerschmidt-Version, jeweils mit Flat-Pedals.
Allerdings hatten beide Versionen noch den schwereren Stahlfeder-Dämpfer verbaut, in Serie wird wohl meist ein DHX 5.0 Air zu finden sein, der das Gewicht nochmal um etwa ein halbes Kilo drücken würde. Es ist also noch Platz für z.B. dicke Reifen...

Fazit: Kalle Nicolai scheint gewusst zu haben, was ich mir unter einem All-Mountain oder Enduro oder was auch immer Fahrrad vorstelle und das ganze mit der gewohnten Liebe zum Detail "Extra-Love" umgesetzt. Für mich ein absolut genialer Alles-Könner, vom Alpen-Cross über die ausgedehnte Singletrail-Tour bis hin zum Bikepark Einsatz ist alles drin!
Nus

1 Kommentar:

  1. Hm, der Bericht erscheint mir sehr verwaschen.

    Zitat:
    Winterberg, wo ich am Freitag und Samstag die Möglichkeit hatte, ausgiebig Nicolai Bikes zu fahren.

    2 Tage gefahren und nichts interessantes geschrieben.

    Das, dass Nicolai AM ein Superbike ist, bedarf wohl keines Tests.
    Kalle baut halt gute Bikes.
    Es wäre viel interessanter mal auf die Hammerschmidt einzugehen. Oder ein vergleich HS gegen 2fach Stylo.

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