Mittwoch, 24. September 2008

Königliche Revolution - Chris King 2009


Chris King. Mit diesem Namen verbinden Mountainbiker erstklassige Steuersätze und Naben. Bis zu 10 Jahre Garantie werden auf die erstklassig gefertigten Teile geboten und nach wie vor heißt es bei Chris King Produkten einbauen und vergessen. Darüber hinaus gibt es alle Produkte in vielen schönen Eloxalfarben, wodurch jedem Bike sprichwörtlich die Krone aufgesetzt wird. Bei all dem Erfolg, den die Marke aus den US und A mit ihrem kleinen Sortiment hat, verwundert es wenig, dass auch nur wenige Neuheiten präsentiert werden.

An dieser Trägheit hat sich nun einiges geändert. Zwar bietet Chris King aus gutem Grund noch immer keinen integrierten Steuersatz, zieht jedoch in anderen Bereichen alle Register. Fast schon revolutionär haben sich die Jungs von Chris King auf den (in meinen Augen sinnlosen) QR15-Trend eingelassen und damit einen wichtigen Grundstein gelegt, dass diese Produkte sich auf lange Sicht etablieren. So wird es in Kürze die bekannte ISO Vorderradnabe als 15mm-Steckachs-Version geben. Das gute dran: mittels einzeln erhältlicher Adapter kann ein und die selbe Nabe auch für 12mm-Schnellspannachsen und 20mm-Steckachsen verwendet werden. Ähnlich wie bei Hope reicht also der Austausch von Spacern, um sich an den jeweiligen Standard anzupassen. Der Geldbeutel dankts.

Eine weitere wichtige Neuigkeit - vor allem für die Downhill-Fraktion - sind die neuen 135 und 150mm Steckachshinterradnaben. Somit kann von nun an auch das Hinterrad vom fetten Chris King Sound verwöhnt werden und auch hier ist die 135mm Version auf Schnellspannachsen umrüstbar.

Die größte Sensation bei Chris King befindet sich jedoch an ganz anderer Stelle am Fahrrad - am Innenlager. Brandneu für 2009 wird es erstmals ein Chris King Innenlager geben, womit dann der geneigte Fan die Möglichkeit hat, alle Lager an seinem Fahrrad aus dem Hause Chris King zu beschaffen.

Wie gewöhnlich, haben die Amerikaner jedoch nicht nur einfach ein Innenlager gebaut, sondern gleich noch ein paar nette Zusatzfunktionen eingebaut. Ersten Angaben zu Folge wird das Innenlager mit 108g nur minimal schwerer sein als die von Shimano verwendeten Lager, bietet jedoch von Haus aus die Möglichkeit, dass der Fahrer selbst die Lager warten und nachschmieren kann, wofür eine noch unveröffentlichte Abschmierhilfe entwickelt worden ist.

Lieferbar wird das King Innenlager ab dem 1. Dezember sein. Preislich wird das Innenlager - wie alle Chris King Produkte - nicht gerade billig sein. In den USA werden 129$ veranschlagt und dank der netten Importeure wird das Innenlager wohl auch in Deutschland nicht unter 100€ zu haben sein. Aber natürlich kann man ja auch in den USA kaufen...

Damit dann auch jedem auffällt, dass man für viel Geld ein hervorragendes neues Chris King Produkt erworben hat, wurde der gesamten Modellpalette eine neue Ladung Farbe verpasst.


Die bestehenden Farben werden um die neue Trendfarbe braun ergänzt und auch die blauben und grünen Eloxierungen sind brandneu für 2009 und an jedem Produkt zu haben. Somit steht der königlichen Individualisierung dann nichts mehr im Wege!
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Additional Information:
Chris King Homepage
Mtb-News.de Produktvorstellung

Sram *love*

Nachdem die Eurobike ganz im Zeichen von Hammerschmidt stand, gibt es auf der Interbike nun weitere leckere 09er Parts von Sram zu begutachten:

Leider bisher nur für Teamfahrer, aber hoffentlich schon recht bald auch im Handel erhältlich sind die auf der Interbike gezeigten Sram X0 Schaltwerke und Hebel, die sich auf Pinkbike/NSMB fanden:


Die Farbschemata sind im Gegensatz zu Shimanos gepimpter XTR Variante bis ins letzte Detail durchgezogen und machen auch bei mehrmaliger Betrachtung einfach süchtig - von jetzt an wird gnadenlos gestyled.
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Additional Information
Quelle: Pinkbike.com
zusätzliches Bild: NSMB

Shimano Saint Demo Ride (Teil 2)

Nach einigen Tagen der Blog-Abstinenz komme ich endlich mal wieder dazu, etwas zu den weiteren Shimano Saint Komponenten zu schreiben, die wir in Bad Wildbad ausprobieren konnten.

Der neue Schalthebel kommt mit Rapid Fire + , er lässt sich also wie gewöhnliche Shimano Rapid Fire Hebel, aber auch ähnlich wie Srams Trigger Schalthebel mit dem Daumen bedienen. Das erfreut sehr und wurde gleich fleißig genutzt! Im Unterschied zu den XT oder XTR Schalthebeln sind die Schaltpaddel kurz gehalten, was nicht nur den Vorteil mit sich bringt, dass man mit den Fingern nicht mehr daran stoßen kann, sondern auch den Nachteil, dass man kaum dran kommt, wenn man schalten möchte! Diesen Spagat schaffen (für meine Hände!) Sram X9 oder X0 (die sind sogar noch einstellbar) Trigger besser...

Außerdem muss gesagt werden, dass die schöne Optik beim Bedienen der Hebel schnell vergessen ist - das Schaltgefühl erinnert schwer an Deore oder Maximal LX Niveau, als arbeitete billiges Plastik im Inneren.

Fazit: Gut gedacht, nicht ganz so gut gemacht! Haptik und Ergonomie sind verbesserungsfähig, während die Optik überzeugt.

Das Schaltwerk ist die eigentliche Revolution der Gruppe: Im Vergleich zum Vorgänger nicht mehr auf der Achse montiert und satte 100g leichter glänzt es mit einigen Features:
Dank Shadow-Technologie hängt es geschützt unter der Kettenstrebe in Schwarz-Gold wirkt es Edel. Die Schaltperformance stimmt, zumal sich der Schwenkbereich an Rennrad oder MTB Kassetten anpassen lässt, so dass die Kettenumschließung bei jedem Ritzelpaket optimal gewährleistet ist. Außerdem ist es endlich mit einem schön straffen, ultra kurzen Käfig erhältlich und durch breite Bauweise stabil gebaut.

Fazit: Sehr schönes Teil, dem Racer leider immernoch etwas zu schwer, dafür Stabil, geschützt, sauber spannend und haltbar.

Ebenfalls sehr gut gefallen hat mir die 11-28 Zähne Kassette (hinter dem Schaltwerk auf dem Bild zu sehen^^), die mit einem Alu-Spider daher kommt und einen optimalen Kompromiss zwischen Rennrad und Mtb Zahnkranz ermöglicht und obendrein den Alu-Freilaufkörper leichter Naben schont!

Danke Shimano!

Donnerstag, 18. September 2008

Gefahren: Nicolai Helius RC

Wenn nach vier Tagen Bikepark eine leichte Schönheit mit allerlei feinen Komponenten vor einem steht - wer sagt dann nein? Mir ging es so beim Nicolai Testtag 2008 in Winterberg, als ich in voller Protektorenmontour vor dem Nicolai Helius RC stand. In unschuldigem weiß gehalten, mit Carbon garniert und von einer neuen SID vollendet brachten mich schlanke 11,6kg dazu, mein ebenso leichtes 4x-Race-Hardtail gegen ein CC-Race-Fully zu tauschen und mal wieder ohne Lift den Berg zu erklimmen.

Das Helius RC macht auf den Blick einen vertrauten Eindruck, die Linien sind bekannt und gehören bei Nicolai schon lange zum ausgereiften Inventar (praktisch seit em ersten Nicolai... zumindest seit 1995 ;) ). Die jahrelange Feinarbeit macht sich dann auch gleich bemerkbar, als es auf die Testrunde geht. Der Hinterbau hat ein schön straffes Race Setup und fährt sich sportlich direkt, ohne das Plus an Laufruhe missen zu lassen, wegen dem man überhaupt ein Fully im CC-Bereich fährt. Einzig an den schmalen Carbonlenker kann ich mich nicht so recht gewöhnen - ginge es nach mir, so würden wir auch beim CC-Heizen mindestens 685mm breite Lenker fahren...

Aber weiter den Berg hinauf: willig erklimmt das Bike die steilen, teilweise arg wurzeligen Rampen und der federleichte DT Swiss Carbondämper sorgt zusammen mit der toll arbeitenden Rock Shox SID für angenehme Ruhe im Fahrwerk. Grobe Unebenheiten werden unauffällig gefiltert und das Hinterrad für beste Traktion am Boden gehalten, während so wenig Energie wie möglich aufgesaugt wird. Mit sportlicher aber nicht zu gestreckter Sitzposition klettert es sich auf dem Nicolai vorzüglich - es fällt gar nicht auf, dass am Hinterrad wahlweise 95 ider 115mm Federweg zur Verfügung stehen. Als es Richtung Bikepark wieder abwärts geht, vergesse ich dann fast, dass ich ein reinrassiges CC-Fully unterm Hintern habe. Nun zeigt sich das Bike schluckfreudig und folgt - dank der im Vergleich zur Vorgängerversion deutlich steiferen SID an der Front - willig dem eingeschlagenen Kurs. Diese Eigenschaft ist Kalle Nicolai besonders wichtig: wie er mir später verrät, geht es ihm nicht so sehr um das Rahmengewicht (trotzdem leichte 2350g inkl. DT Dämpfer; Größe S), als viel mehr darum, dass das Bike auch so einiges wegstecken kann und steif und stabil auf jeder Strecke liegt. Aus diesem Grund werde es bei ihm auch kein Carbon sondern viel mehr mit Extra Love veredeltes Alu in Reinform geben, was momentan immer noch der beste Kompromiss zwischen Stabilität und Leichtbau ist. Und trotzdem finden sich an dem Rahmen einige sehr interessante und zukunftsweisende Details. Der robuste Hinterbau steckt voller Überraschungen und bietet Kunsttoffgleitlager die sich um ceramicbeschichtete Lagerachsen drehen an Stelle von herkömmlichen gedichteten Kugellagern auf Stahl- oder Aluminiumachsen. Die Vorteile: weniger Reibung, weniger Gewicht, längere Haltbarkeit und weniger Dreckanfälligkeit. Das dieses Konzept Zukunft hat beweißt auch, dass e13 bei seinen neuen Staccato Pedalen auf Gleitlager setzen wird.

Hier zeigt sich, dass das Helius RC nach wie vor ein heißer Renner ist, der ganz nach Art des Hauses auf die Wünsche des Fahrers zugeschnitten werden kann - sei es Farbe, Eloxierung, Dämpfer, Lagerung oder die eigene Wunschgeometrie. Die Jungs bei Nicolai haben für jeden Wunsch ein offenes Ohr, damit das Bike bergauf und bergab den Fahrer oder die Fahrerin glücklich macht.
Als ich am Ende des Tages mit dem 4x und DH Fahren fertig bin spreche ich Kalle Nicolai auf eine Idee an, die mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf gehen wollte... in meinen Augen ist das Helius RC mit 115mm die ideale Basis für ein 4x-Race Fully... ähnlich dem Blur 4x von Santa Cruz, das auch auf dem CC-Modell Blur basiert... mal sehen, ob sich da für die neue Saison was drehen lässt?
Tobi
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Additional Information:
Nicolai Homepage (mit tollen Bildern von Hoshi K. Yoshida)
Geometriedaten Helius RC

Eurobike: Return of the hero - Manitou Dorado back for 2009!?

Als klar wurde, dass Manitou die Dorado aus dem Programm nehmen würde waren viele Fans geschockt. Für alle, die nach dieser Zeit zum Mountainbiken gekommen sind: die Dorado war lange Jahre das, was die Boxxer World Cup im Moment ist: die Federgabel, die man haben sollte wenn man Racer ist. Mit ihren Carbontauchrohren und dem USD-Aufbau war die gut 3,7kg schwere Dorado der Vergangenheit eine anerkannte Größe im DH-Geschäft und nicht nur optisch ein Genuss. Das man mit ihr auch Freeriden gehen konnte bewiesen Cedric Gracia und Andrew Shandro bei der Red Bull Rampage. In Deutschland raste Falco Ruppert zu seinen Balfa-Zeiten mit der Dorado über die Trails. Als Manitou mit SPV dem Wippen den Kampf ansagte erschien eine überarbeitete Version, die Dorado MRP X-Works. Mit 200mm Federweg (vorher 180) und eben jener SPV Dämpfung versuchte Manitou die Dorado zu retten doch konnte das neue Modell nicht recht Fuß fassen. Die Mischung aus Performance, Preis und Gewicht war einfach nicht mehr uptodate. So wurde die Dorado stillschweigend eingestellt oder zumindest nicht mehr entwickelt und musste der Travis weichen.

Letztes Jahr auf der Eurobike dann die große Sensation: still und heimlich hing eine "neue" Dorado am Manitoustand und sorgte für einige Verwunderung beim durchlauchten Besucher. Als dann einige Monate später die ersten Prototypen bei den Rennen auftauchten war klar: es tut sich was am Mythos Dorado. Und nun auf der Eurobike 2008 scheint es sie tatsächlich zu geben - die neue Dorado 2009! Auf der Eurobike waren drei Exemplare zu sehen und es wurden die ersten technischen Daten unters interessierte Volk gestreut. Die größte Veränderung: die neue Dorado ist Luftgefedert und hat natürlich keine SPV Dämpfung mehr. Äußerlich wurde die Gabel überarbeitet aber bleibt bei ihren Wurzeln. Nach wie vor gibt es dicke Carbontauchrohre und Carbonfender vor den Standrohren, die auf 36mm Durchmesser aufgeblasen wurden. Um den Style zu komplettieren gibt es dunkel vernickelte Kronen (in zwei Höhen) und golden eloxierte Klemmbereiche auf den Tauchrohren.

Im Inneren geht es dann teils bekannt und teils neu weiter. Der Federweg ist intern zwischen 180 und 203mm verstellbar und wird von einer TPC+ Kartusche kontrolliert. So bietet sich dem Fahrer die Möglichkeit unabhänig voneinander die High- und Lowspeeddruckstufe und natürlich die Zugstufe einzustellen. Um noch besser an die immer härter werdenden Weltcupkurse anpassbar zu sein bekommt die 2009er Dorado darüber hinaus ein hydraulisches Bottom-Out System, das Durchschläge verhindern soll.

In der Summe ergibt sich daraus eine DH-Gabel, die dank Hexlock-Steckachse und den dickeren Rohren deutlich steifer geworden sein soll, jedoch mit ca. 2900g zu den leichteren Gabeln des Segments gehören soll. Wenn das mal nicht ein würdiger Erbe für die legendäre Dorado ist!

Natürlich gibt es wie immer noch ein paar negative Details zu berichten. Ganz der Tradition ihrer Vorgängerin folgend wird auch die neue Dorado kein Schnäppchen werden. Gemunkelt wird von Preisen zwischen 2000 und 2500€. Und es gibt noch weitere Gerüchte... noch wird gemunkelt, dass die gezeigten Dorados erhebliche Schwächen im Feder- und Fahrverhalten an den Tag legen, die natürlich bis zur Serienauslieferung alle noch behoben werden. Das ganze erscheint bei Manitous Qualitätsproblemen der letzten Jahre nicht sehr verwunderlich - seit der Sherman mit ihrem damals neuen 1.5 Steuerrohr ging es bei Manitougabeln und -dämpfern ständig bergab (den Revox-Dämpfer nicht ausgeschlossen) und die Neuauflage der Dorado sollte in diesem Sinne genutzt werden, um an den Glanz vergangener Zeiten anzuschließen. Rein optisch stehen die Chancen ganz gut - ob sie's auf dem Trail auch werden ist die andere Frage.

Hier noch ein HD-Video von Pinkbike.com, in dem die Gabel auf der Interbike in Vegas vorgestellt wird --> VIDEO

Tobi
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Additional Information:
Manitou Homepage
IBC-Thread zur neuen Dorado
Pinkbike Bericht zur Interbike [HD-Video]

Mittwoch, 17. September 2008

Eurobike: Bergamont mit neuem alten Hinterbau und gestiegenen Preisen :/

In den letzten Jahren hat sich Bergamont mit guten Bikes zu sehr guten Preisen immer mehr Ansehen erarbeitet. Als Mitte dieses Jahres dann die kommenden Modelle in Winterberg vorgestellt wurden, konnten einige ihren Augen nicht trauen. An den Bergamont Modellen Straitline (Name einer schon existierenden Komponentenmarke - hier aber der neue Bergamont Downhiller) und BigAir fand sich ein neuer Hinterbau der in der Konstruktion dem ABP ("Active-Braking-Point") glich. Bei den bekannten Bergamont-Preisen wäre das eine kleine feine Sensation gewesen. Wäre. In Erwartung dieser beiden tollen Neuheiten ging es auf die Eurobike und dort machte sich schnell Ernüchterung breit. Bergamont spricht weiter von einem "neuen" Hinterbau, der ist jedoch einfach zu einem Eingelenker mit mehrgelenkiger Abstützung umgewandelt worden und somit wurde aus der Revolution der beiden Rahmen leider nur eine Evolution.



Der Downhiller Straitline löst das Team DH der letzten Jahre ab und hat einiges an Gewicht abgespeckt. Ebenso erleichtert wurde der Freerider BigAir, den es verschiedenen Versionen und auch mit Sram's Getriebekurbel Hammerschmidt geben wird. Im Vergleich zum Vorjahr soll sich das BigAir noch ein weniger DH-lastiger fahren lassen und mehr Ruhe beim schnellen Heizen vermitteln.

Nicht überarbeitet für 2009 wurde das Getriebe-Freeride-Bike Bergamont BigAir G9.

Eine moderate Überarbeitung wurde auch dem vor zwei Jahren vorgestellten Bergamont Enduro zu Teil. Der Rahmen wurde an den kritischen Stellen ein wenig verstärkt und soll trotzdem nicht schwerer geworden sein. Mit diesen Veränderungen wurde den diversen Reklamationen Rechnung getragen. Nach wie vor soll das Enduro ein uphilltaugliches Bike mit Abfahrambitionen haben, sich dabei jedoch von nun an deutlicher vom abfahrtorientierten BigAir unterscheiden. Zusätzlich gibt es für 2009 neue Decals und Farben - die Ausstattungen bleiben weiterhin auf hohem Niveau (Enduro 9.9 = 3299€ mit Fox Fahrwerk und X0 Ausstattung)

Eine traurige Nachricht gibt es auch bezüglich der Preise bei Bergamont. Viele Modelle sind zum neuen Jahr um einiges teurer geworden (BigAir Team kostet nun 3599€) und spielen somit in einer Liga, in der man sich auch Treks Remedy oder Session 88 leisten kann - die dann jedoch mit dem versprochenen ABP-Hinterbau. Wäre Bergamont doch bloß nicht so beliebt geworden.
Tobi
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Additional Information:
Bergamont Homepage [noch mit alter Produktpalette]
Bergamont auf der Eurobike [Video]
Bergamont Vorstellung in Winterberg mit ABP Hinterbau [mit Video]

Dienstag, 16. September 2008

Eurobike: Did you see the Yeti?

Fast hätte es für Jared Graves zu einer Olympiamedallie gereicht - wäre er nicht im finalen Lauf von einem seiner Konkurrenten der stürzte vom Rad gepflückt worden. Bei dem auf die olympischen Spiele folgenden Weltcup in Canberra bewies er dann - zurück auf dem Mountainbike - erneut seine Klasse und gewann souverän das 4x Rennen. Zwar war die Strecke einer BMX Strecke sehr ähnlich, doch gehört Jared Graves auf egal welcher Strecke immer zu den Favouriten.
Damit jeder von uns in Zukunft sich ein bisschen wie Mr. Graves himself fühlen kann, gibt es natürlich alle seiner Bikes als Serienversionen zu kaufen. Die Kultschmiede Yeti hat für 2009 die Lackierungen überarbeitet und ist ansonsten beim Bewährten geblieben:


Für die Race Fraktion bietet Yeti nach wie vor ein schickes und ausgereiftes DJ-Hardtail und ein super cleanes Fully an. Das gute an diesen beiden Bikes: bei haben die selben Geometriedaten, wodurch der Wechsel vom Hardtail auf's Fully je nach Strecke deutlich erleichtert wird. Einzig die Kettenstreben sind beim Hardtail mit 411mm ein bisschen kürzer.

Für die BMXer gibt es schließlich auch den Olympiarahmen von Jared zu kaufen. 1890g Aluminium halten auch den stärksten Antritten stand schneiden messerscharf durch die unverwirbelte Luft, die es nur an der Spitze des Feldes gibt.

Die große Neuigkeit bei Yeti ist jedoch der Nachfolger des 303DH Rahmens. Zwar raste auf eben diesem Rahmen Sam Blenkinsop zum Sieg über Sam Hill auf dessen Lieblingsstrecke Schladming, doch wurden schon seit längerem verschiedene Prototypen gesichtet, die sich anschicken, den hochtechnischen aber eben doch recht schweren und vor allem teuren 303DH in Rente zu schicken.

Auf der Eurobike gab es nun eine produktionsnah aussehende Version des 303-R DH mit einigen interessanten Details. Nach wie vor gibt es das Yeti eigene Schienensystem doch ist der Rahmen im Gegensatz zum Vorgänger ein reiner Eingelenker der lediglich eine besondere Abstützung hat. Beim 303DH verschob sich der Hinterbau über eine Schiene parallel zum Sitzrohr nach oben und wurde von einer weiteren Schiene parallel zum Oberrohr nach vorne bewegt. Die daraus resultierende Radhebungskurve sollte ideal sein, um die vielen kleinen Schläge, die ein Bike abbremsen, zu absorbieren.

Der Nachfolger geht da ein bisschen andere Wege: beim Einfedern bewegt sich der Umlenkhebel auf einer Schiene parallel unter dem Dämpfer nach vorne, was dafür sorgen soll, dass der Hinterbau überaus sensibel reagiert und eine ideale Kennlinie generieren kann. Über eine exzentrische Dämpferaufnahme können darüber hinaus die Winkel des Bikes an die jeweilige Strecke angepasst werden und es stehen drei verschiedene Umlenkhebelanlenkpunkte zur Verfügung.

Ganz nach Art des Hauses war das Eurobike-Demo-Bike mit einem schönen Fox-Shimano-DT Swiss Komponentenmix aufgebaut und wirkte äußerst edel.

Eine weitere Neuheit im Hause Yeti ist die erste Einarmschwinge an einem Fully. Das Yeti ASR 7 hat auf der Antriebsseite keine Kettenstrebe und bietet 180mm Federweg.

Das der Rohstoff Carbon knapp sein könnte lässt sich anhand der klobigen und überschwänglichen Verwendung an diesem Rahmen nicht gerade nachvollziehen und es erscheint fraglich, wer so einen Rahmen kaufen könnte? Als einzig sinnvolles Detail fiel das E2 Steuerrohr am ansich schönen Hauptrahmen ins Auge, doch versaut der überdimensionierte Monsterhinterbau den Rahmen und wird trotz Hightech Werkstoff mit sicherheit nicht leichter sein als ein schöner schlanker Aluhinterbau wie es ihn beim ASX noch gab. Da kann man das Kettenklappern wirklich in Kauf nehmen.

In Zukunft wird sich zeigen, ob das 303-R DH mit seinem neuen vereinfachten Hinterbausystem an die herausragenden Fahreigenschaften seines Vorgängers heranreichen kann und ob es schon der letzte Prototyp vor der Serienfertigung sein sollte. Und wer weiß - vielleicht gelingt Jared Graves in der nächsten Saison der erhoffte Weltmeistertitel im 4x?
Tobi
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Additional Information:
Yeti Homepage

Montag, 15. September 2008

Shimano Saint Demo Ride (Teil 1)

Es ist sehr erfreulich, dass nach Nicolai auch andere Hersteller, beziehungsweise Vertriebe, auf die Idee kommen, dem Kunden die Entscheidung hunderte, beziehungsweise tausende von Euro für Komponenten oder Fahrräder auszugeben, zu erleichtern:

Vergangenes Wochenende war es so weit: Die Find your Flow - Ride Saint - Tour startete auf ihren Weg durch vier Bikeparks in Deutschland und Österreich. Erster Stop war Bad Wildbad. Mit Unterstützung von Marin, Rotwild und (Lapierre) wurden dem Bikeparkbesucher etwa 12 Testbikes zur Auswahl gestellt, ausgestattet mit Shimanos brandneuer Saint-Reihe. Die restlichen Komponenten kamen größtenteils auch aus dem Hause Paul Lange, so fanden sich vereinzelt RST-Gabeln und fast überall Michelin Reifen.

Wir entschieden uns für einen Kraftstoff-Downhiller mit 888 RC3 und ein Rotwild RED Two mit 888 SL ATA und stürzten uns bei frischen 5°C die anspruchsvollen Bad Wildbader DH-Strecken hinab.

Am meisten waren wir auf die neuen Bremsen gespannt: Von Team-Fahrern hatten wir schon viel gutes darüber gehört, doch ist die Objektivität von Team-Fahrern ja nicht immer gewährleistet und wir freuten uns darauf, uns selbst ein Urteil bilden zu können.

Der Bremshebel liegt gut in der Hand, es lassen sich die Griffweite und der Druckpunkt per schönem, goldenen Drehknopf beziehunsweise fummeliger, kleiner Kreuzschlitzschraube verstellen, dass hätte man eventuell auch schöner lösen können. Die Demontage des Griffes ist leider nicht übermäßig einfach, da die Schelle einteilig gehalten ist. Der Bremsgriff scheint im Übrigen, bis auf die Farbgebung, mit dem XT-Modell identisch zu sein, bewährtes wird also beibehalten.


Wirklich neu ist dagegen der 4-Kolben Bremssattel der mittels Postmount-Befestigung am Rahmen angeschraubt wird. Optisch wirkt er nicht zu fett, sondern schön kompakt und robust, doch am meisten überzeugen die inneren Werte, beziehungsweise die Leistung:

Bremskraft steht immer ausreichend zur Verfügung und ist über den Hebel auch noch sehr gut zu dosieren. Der Druckpunkt ist schön hart und definiert, das einzige, was der Bremse zu schaffen macht, ist die Kälte, die alle Dichtungen etwas erstarren lässt, was dazu führte, dass das Hebelgefühl nicht sehr geschmeidig war und die Kolben sich beim Lösen des Bremshebels sich nicht verzögerungsfrei wieder von der Scheibe lösten. Wir hoffen, dass das bei höheren Temperaturen, beziehungsweise längerer Einfahrzeit nicht mehr der Fall ist, doch es war das einzige Manko an der sonst überzeugenden Bremse. Die verwendete Scheibengröße waren 203 respektive 180mm am Hinterrad. Es stehen Bremsscheiben mit und ohne Aluspider für IS2000 6-Loch und Oversized Centerlock zur Verfügung.

Infos zu den neuen Saint Schaltkomponenten folgen in Kürze!
Nus
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Additional Information:
Saint Vorstellung beim SeaOtter Classic 2008
Saint Vorstellung auf der Eurobike 2008 [Video]

Samstag, 13. September 2008

Eurobike: Gary Fisher goes All Mountain

Gary Fisher, Bike-Pionier und Mitbegründer des Mountainbikens, geht gerne eigene Wege um das Bestmögliche zu erreichen. Unter der berechtigten Maxime "Federwegsqualität statt -quantität!" bringt er für 2009 das Roscoe, dass mir 140mm ein echtes Allround-Trailbike sein soll und dem Trend immer mehr Federweg zu verwenden mit viel neuer Technik begegnet.



Mit 2800g Rahmengewicht inklusive Dämpfer zählt das Bike für seine Federwegskategorie eher zu den solideren Modellen. Das ist auch gut so denn im Sinne des Erfinders soll sich das Bike mit Treks Remedy und Rocky Mountains Slayer SXC messen, also gut bergauf und hervorragend bergab sein. Um dieses hochgesteckte Ziel zu erreichen, wird 2009 tief in die Trickkiste gegriffen. Sowohl die Federgabel, als auch der Dämpfer wurden in Zusammenarbeit mit Fox entwickelt. Die Fox Talas an der Front bietet 100-120-140mm Federweg und ist mit dem RP24 System versehen. Abgeleitet vom RP23 Dämpfersystem bietet diese Gabel vier Propedal-Einstellungen, um ganz nach Wunsch des Fahrers an den Trail angepasst werden zu können.



Außerdem bekommt die Gabel (bisher einzigartig bei der 32er Serie von Fox) einn E2-Schaft, der sich von 1.5 auf 1 1/8" verjüngt und somit bei gleichem Gewicht für deutlich mehr Steifigkeit sorgt. Um die am Steuerrohr gewonnene Lenkpräzision auch auf die Strecke bringen zu können verfügt die Gabel zusätzlich über den neuen QR15-Steckachsstandard. Dieser Standard soll leichter sein als eine 20mm-Steckachse aber steifer als eine herkömmliche Schnellspannachse. Fraglich ist, ob er sinnvoll ist. Bereits jetzt gibt es extrem leichte 20mm-Steckachsnaben und eine leichte Steckachse à la Maxle Light von Rock Shox wird garantiert keine 5g mehr wiegen als eine neue 15mm-Achse. Da sich jedoch Shimano und Fox diesem Standard verschrieben haben und auch schon DT Swiss passende Naben und Gabeln auf der Eurobike gezeigt hat, wird sich dieser Trend wohl über kurz oder lang im Short-Travel-Bereich durchsetzten, womit es dann drei verschiedene Achsstandards gibt. Ob das im Sinne von uns Kunden ist, oder nicht, möchte ich hier nicht weiter erörtern.


Der Dämpfer wurde ebenfalls speziell für das Roscoe entwickelt und verfügt über eine zweite Luftkammer, die angesteuert wird, wenn der Dämpfer zu mehr als 40% einfedert. Diese DRCV (Dual Rate Control Valve) Technologie soll dafür sorgen, dass der Dämpfer deutlich linearer einfedert und - wenn es nach Gary Fisher geht - sich so gut es irgend geht wie ein Stahlfederdämpfer anfühlt. Dieser neue Dämpfer ist der erste Schritt in Richtung Federwegsqualität, der zweite ist der Rahmen selbst.


Wie Treks Remedy verfügt auch das Roscoe über einen ABP-Hinterbau, bei dem sich der Drehpunkt des Hinterbaus auf der Hinterachse befindet. Diese Technik soll garantieren, dass der Hinterbau auch beim Bremsen sensibel bleibt und nicht verhärtet.

Die Summe all dieser Technologien soll ein 140mm Bike sein, dass steifer und schluckfreudiger ist als vergleichbare Bikes und dadurch auch bei wenig Federweg viel Abfahrtsspaß bereitet. Man darf gespannt sein, ob dieser schöne neue Weg in Richtung mehr Spaß mit weniger Federweg in Zeiten der steigenden Federwege angenommen wird. Der Ansatz an sich ist richtig - schlecht abgestimmte 160mm fahren sich schlechter und bremsen mehr als das sie helfen, während schluckfreudige und linear gut nutzbare 140mm tatsächlich viel Spaß bei direktem Fahrgefühl bieten dürften.
Tobi
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Additional Information:
http://www.fisherbikes.com/bike/series/roscoe
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=357179
All Pictures included in this post were taken by Tobias Stahl at "Eurobike 2008". Klick on the pictures for larger view.
All rights reserved.

Freitag, 12. September 2008

Turner Bikes 2009 mit DW-Link Hinterbauten

Mit viel Spannung wurde das Ende des Jahres 2008 erwartet. Wie von vielen angenommen und erhofft rast Sam Hill auf seinem Ironhorse Sunday beim letzten Worldcup des Jahres in Schladming um den Gesamtsieg und das ganz wie gewohnt mit Hilfe von Dave Weagles DW-Link Hinterbau. Ein Großteil der Spannung beruht jedoch darauf, dass das in Zukunft nicht mehr der Fall sein wird. Ironhorse verliert zum Jahresende 2008 die Lizenz für die DW-Link-Bikes und viele wollten wissen, wer denn wohl in Zukunft die DW-Link-Bikes produziert. Passend im Vorfeld der Eurobike dann die spannende Nachricht: Turner wird ab 2009 exklusiv neben IBIS den DW-Link verbauen.
DW zu Folge hätte man eigentlich darauf kommen können, dass Turner den Zuschlag erhalten würde. In einer Stellungnahme seinerseits erwähnt er, dass für ihn das Turner DHR die Benchmark bei Entwicklung des Sundays gewesen sei und er als junger Entwickler zu Turner aufgeschaut habe. Nun kann er bei und für Turner die Erfahrung von Sunday und DHR in eine Schale werfen und vielleicht einen neuen Downhillkracher auf die Strecken dieser Welt entlassen - das 09er Turner DHR mit DW-Link-Hinterbau.


Wie schon das Sunday und das bisherige DHR soll auch der 2009er Rahmen ein angenehmes Leichtgewicht werden. Die momentane Angabe lautet 4,31kg mit Fox DHX 5.0 und ohne Einschränkungen im Einsatzbereich. Wenn das keine Ansage ist!

Natürlich bringt Turner für 2009 nicht nur sein DH-Bike mit DW-Link, sondern modelliert die gesamte Palette auf den neuen Standard um:




Man darf gespannt sein, wie der Markt die neuen DW-Link-Bikes annimmt und wie genau die Abstimmung bei Turner erfolgt. Das straff-lineare Federverhalten eines Sundays wird es jedenfalls nicht mehr geben. Herr Weagle hat seinen eigenen Federungsprinzip etwas mehr Endprogression entlockt und somit hoffentlich in der Perfektionierung des idealen Race-Downhillbikes einen weiteren Schritt gemacht - das neue DHR soll mehr sein als ein Sunday von Turner. Bleiben zwei Fragen: 1. Wie wird das 09er Sunday aussehen? 2. Wird es jemals wieder so ein schönes, elegantes und bewährtes Downhillbike wie das 08er Turner DHR geben? Optisch bleibt das neue sowohl hinter dem Sunday, als auch vor allem hinter dem DHRO8 zurück.

Tobi