Donnerstag, 6. November 2008

Eurobike: der Trek zieht weiter

Sollte irgendjemand den Rummel um das "2009er DH-Race-Bike schlechthin" auf Grund irgendwelcher Ablenkungen auf der Eurobike verpasst haben - spätestens seit der Red Bull Rampage sollte das Trek Session auf jedermanns Liste sein, wenn es um einen leichten, absolut heißen Rahmen geht. Fast hätte ich "einen Rahmen für's Grobe" geschrieben doch hier ist auch schon gleich die wichtigste Einschränkung zu machen: Cameron McCaul und Rampage-Gewinner Brandon Semenuk haben zwar alle dicken Lines und Tricks auf dem Session klar gemacht, doch muss an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass nach dem ein wenig zu kurzen Sprung McCauls über das gewaltige 60ft Gap der Rahmen gerissen ist. Soviel zum Thema Rampage-Tauglichkeit. Thomas Vanderhams Ironhorse Sunday hielt da deutlich offensichtlich deutlich besser.

Passender angesiedelt ist der mit unter 3kg unglaublich leichte Rahmen (ohne Dämpfer, mit Steckachse) auf jeden Fall auf den Racetracks dieser Welt, wo er schnell und smooth rangenommen wird. Hier passen auch die Winkel des Rahmens besser, zum North-Shore-Freeriden ist dieser Rahmen nicht gemacht. Ausgestattet mit allen Technologien, die bei Trek momentan zu finden sind, stellte der Rahmen bereits die Basis für einen nur 14,75kg schweren Komplettradaufbau. Vernünftig ausgestattete Versionen sollten bei einem Gewicht von unter 17kg liegen - selbst das Rampage Bike von Brandon Semenuk lag eigenen Angaben zu Folge bei nicht mehr als 16,2kg.

In einem ersten Test bei Pinkbike wurde dem Session ein komplett neues Fahrgefühl attestiert. Ein kürzlich veröffentlichter Langzeittest konnte dieses Ergebnis nur bestätigen. Dieses neue Fahrgefühl hat mehrere Gründe. Der Kern des Sessions ist der in dieser Federwegsklasse einmalige Hinterbau, eine Kombination aus Fullfloater, Evolink und ABP.

Durch den Aktive-Braking-Pivot, bei dem der Drehpunkt zwischen Kettenstrebe und Sitzstrebe mit der Hinterachse zusammen fällt, wird eine neue Raderhebungskurve erziehlt und den Berechnungen zu Folge die Antriebs- und Bremseinflüsse von der Raderhebung unabhängig verarbeitet, wodruch die Bodenhaftung bedeutend besser werden soll.

Über den Evolink, einen extrem leichten und zugleich verwindungssteifen Link, der sowohl aus geschmiedeten, als auch geschweißten Elementen besteht, wird dann der Dämpfer angelenkt. Treks Fullfloater-Design komprimiert den Dämpfer sowohl von oben über den Evolink, als auch von unten über die Verlängerung der Kettenstrebe. Diese Anordnung soll dafür sorgen, dass die Kennlinie des Dämpfers noch besser an den Hinterbau angepasst und der Federweg genutzt werden kann.

Um diesen Hightechrahmen zu vollenden hat das Bike außerdem ein konisches E2-Steuerrohr spendiert bekommen und kommt für 2009 sowohl als Downhill- und Freerideversion, als auch als Rahmenset mit Fox DHX 5.0 Dämpfer.

Wer sich diesen Rahmen für 2009 aufbauen will sollte schnell sein - vermutlich sind die wenigen Exemplare, die sich nach Deutschland verirren, schon bald vergriffen... der Hype ist wahnsinnig!

Wer mit einigen cm weniger Federweg leben kann und ein echtes "Do-it-all-Bike" sein eigenen nennen will, der sollte sich nach Treks Remedy umschauen.

Etwas länger als ein Jahr auf dem Markt wartet der Allmountain-Rahmen mit allen Features auf, die auch am neuen Session gefunden werden können. Je nach Lust des Besitzers kann dieses nur 2,6kg schwere Rahmenset sowohl Longtravel-CC Bike, Enduro-Bike für den Alpencross, Freeride Bike für den Gardasee und deutsche Bikepark Downhills oder aber auch Slopestyle und Dirtfully sein. Laut Trek sind den Vorstellungen beim Aufbau keine Grenzen gesetzt, in meinen Augen ist nur das Rahmengewicht ein kleiner Hinweis auf die Stabilität. Wer sauber fährt und keine dicken Steine ins Unterrohr haut wird lange Spaß haben - wer gerne mal so richtig am moschen ist sollte vielleicht doch ein paar mehr Gramm investieren und letzten Endes länger Spaß haben.

Die Komplettbikes des Remedy sind für 2009 sehr schön gestyled und sinnvoll aufgebaut - technisch ist alles vorhanden was momentan käuflich erworben werden kann. Wie jedoch beim großen Bruder gilt jedoch: schnell zugreifen, bevor es andere tun.

Überträgt man den Eindruck dieser beiden Neuheiten für 2009 auf die gesamte Trek-Range, so fällt auf, dass vermutlich kaum ein Hersteller mit so einem umfangreich guten Gesamtpaket aufwarten kann. Egal welche Klasse man sich anschaut - Trek ist vorne mit dabei und bietet wunderschöne Bikes, die dabei auch noch technische erstklassig sind. Nach Cannondale ist Trek einer der ersten Hersteller, die das Stichwort Systemintegration neu aufgreifen und mit eigenen Komponenten (Bontrager etc.) versuchen, ideale Detaillösungen anbieten zu können. Nicht vergessen werden darf hier die neue Carbon-CC-Race Linie, die es mit den dominanten Scott-Rahmen aufnehmen will und ebenfalls interessante technische Ansätze zeigt. Präsentieren werde ich diese Bikes hier jedoch nicht näher - ich wollte sie nur der Vollständigkeit erwähnen.

Das einzige Produkt, das bei Trek noch nicht verfügbar ist, bleibt dann auch ein kleines Dirtjump und 4x Hardtail mit sub 1,8kg und E2 Steuerrohr... momentan ist jedoch nicht Mal der Teamrahmen von Semenuk und McCaul käuflich zu erwerben.

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