Mittwoch, 25. März 2009

Teile, Teile, Teile #11: Burgtec Ride Wide Lenker

In letzter Zeit werden alle immer breiter beim Fahren - vor allem die Lenker. Nebenbei wird dabei der Rise des Lenkers immer weiter abgesenkt. Mittlerweile gibt es schon wieder echte flatbars, die vollkommen ohne Rise auskommen.

Doch noch etwas Rise (20mm) aber eine angenehme Breite von 750mm bietet der Burgtec Ride Wide Lenker. Als einer der ersten richtig breiten Lenker, war er auch lange Zeit mit ca. 265g einer der leichtesten. Gefertigt aus feinem Scandium bietet er mehr Kontrolle bei gleichem oder geringerem Gewicht, was auch keinen Fall eine schlechte Sache ist. Im Zuge des Modellwechsels zum Jahr 2009 ist der Lenker nun jedoch auch nicht mehr ganz schlanke 324g gefüttert worden. Der Umkehrschluss: die 265g Versionen waren möglicherweise den auftretenden Kräften nicht zu 100% gewachsen. Vor allem bei Crashs sollen sie sich schwer getan haben. Kein Wunder wenn man selbst so leicht ist.

Doch die Briten wissen, was sie tun. Schon in der Hand wirkt der neue, schwerere Lenker sehr fein. Der gesamte Lenker macht einen soliden Eindruck und erscheint dabei fast elegant. Die Klemmung mit 31,8mm (nicht anders erhältlich) verjüngt sich sanft im Verlauf des Rises auf die üblichen 22,2mm an den Klemmflächen. Auf Grund der großen Breite wirkt die Biegung nach hinten relativ stark, mit 9° liegt sie jedoch im sehr angenehmen Mittelfeld. Der Rise nach oben beträgt 4°. Zum edlen Look tragen vor allem die schlichten, stylishen Decals bei. Die Eloxierung des Lenkers wirkt gleichmäßig und an den Lenkerenden sind Markierungen zum Kürzen des Lenkers eingelasert. Eigentlich hat man den Lenker jedoch wegen seiner Breite gekauft, oder? Trotzdem nett.

Am Rad montiert bestätigt sich der erste Eindruck: das Teil ist richtig breit und verteilt seinen Rise sehr angenehm über die Breite. Trotzdem bleibt sehr viel Platz für die Montage der diversen Hebel und Griffe. Selbst mit Shimanos extrem viel Platz beanspruchenden Dual-Control-Hebeln würde man hier keine Probleme bekommen. So kann jeder Hebel wirklich dort sitzen, wo der Fahrer ihn haben will. Die Montage hinterließ vorerst keine Kratzer in der Eloxierung. Warum ich das erwähne? Es soll schon Lenker gegeben haben, die bereits bei der Montage die ersten nachhaltigen Kratzer aufweisen konnten. Peinlich aber wahr.

Die entscheidende Frage: Wie fährt sich der Lenker? Wie sehr spürt man die zusätzlichen Zentimeter? Beim Proberollen auf der Straße fällt sogleich auf, dass der Lenker sehr angenehm in der Hand liegt. Der Breite griff zieht dabei den Fahrer in eine etwas weiter nach vorne gelegte Position und Mann fühlt sich sehr stämmig, wenn man einfach nur auf und ab fährt. Im Gelände wird dieser Eindruck weiter bestärkt: es lastet mehr Druck auf dem Vorderrad und dank der deutlich besseren Kontrolle fühlt man sich ungleich schneller. Den größten Vorteil bietet die Breite jedoch in ruppigen Passagen. Hier hilft der vergrößerte Hebelarm, das Bike "auf Spur" zu halten oder die angepeilte Line auch wirklich zu treffen. Kurzum - ein sehr angenehmes Gefühl.

Im Praxistest wird der Lenker jedoch noch mehr beweisen müssen. Auf Touren wird sich herausstellen, ob die größere Lenkerbreite vielleicht beim Uphill unangenehm ist und man automatisch den Lenker weiter innen greift. Außerdem wird sich bei einigen engeren Stellen zeigen, ob die zusätzlichen 5-7cm (je nach dem, was man als Normal ansieht), alles um einen herum spürbar enger erscheinen lassen.

Burgtecs Ride Wide Lenker ist als einer der ersten breiten Lenker nach wie vor ein heißes Eisen. Gefahren wird er unter anderem von Profis wie Chris Kovarik oder Nathan Rennie. Deutlich weiter verbreitet sind darüber hinaus die Penthouse genannten Flatpedals der britishen Marke, auf denen unter anderem auch Sam Blenkinsop zu seinem Sieg in Schladming raste.
So bleibt schlussendlich wenig Kritik am Lenker hängen. Das Gewicht der neuen Serie liegt sicherlich über den direkten Kontrahenten wie Truvativs Boobar (270g bei 780mm und 20mm Rise) oder Nuke Proofs Warhead (290g bei 760mm und 20mm Rise), andererseits liegt jedoch z.B. der Sunline V1 Lenker (323g bei 745mm und 19mm Rise) gefahren von den Athertons und Team Yeti...) in einem ähnlichen Bereich. Erst beim Gespräch über den Preis kommen dann doch wieder Zweifel auf. Mit etwas über 80€ ist dieses schicke Stück Scandium nicht unbedingt ein Schnäppchen und wer häuftig crashed sollte sich überlegen, ob er nicht mit dem deutlich günstigeren Nuke Proof Lenker vorlieb nehmen sollte. Doch der Name Burgtec steht ja auch nicht für die leichtesten Komponenten, sondern viel mehr für wirklich gut funktionierende und auch haltbare Produkte.
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Additional Information:
Burgtec Homepage
käuflich erwerben kann man den Lenker bei z.B. Chainreaction Cycles

1 Kommentar:

  1. virl zu teuer dieser Lenker aber sehr feines stück!! wenn er so um die 50€ kosten würde, würde ich mir sofort einen kaufen

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